12. Januar 2025 | Allgemein Gemeindeleben aktuell

Prüft alles und behaltet das Gute

Gedanken zur Jahreslosung 2025

Dieses wertvolle Motto soll uns in diesem Jahr begleiten. Ein ernst zu nehmender Aufruf. Denn in Zeiten von Fake-News und medialer Reizüberflutung strömen jeden Tag unglaublich viele Informationen auf uns ein. Wer sollte da noch unterscheiden können, was richtig oder falsch ist. Die bewusste Abschaffung von Faktenchecks auf den großen Socialmedia-Plattformen ruft gerade Empörung hervor. Wiederum frage ich mich, wie wir in der ganzen Flut an Schlagzeilen und Behauptungen darauf vertrauen können, ob wir die von Experten vermeintlich geprüften Fakten ungeprüft übernehmen können. Entweder nehmen wir alles hin oder wir fühlen uns irgendwann überfordert vom ständigen Faktencheck. Prüft alles. Doch geht es in dieser Jahreslosung darum, dass wir wandelnde Enzyklopädien sein sollen? Das wäre unmöglich. Wie also ist dieser Satz von Paulus gemeint und kann uns ein echter Segen werden?

Dieser Zuruf von Paulus galt damals den Christen in der antiken Hafenstadt Thessaloniki. Die junge Gemeindebewegung hatte sich durch viele Schwierigkeiten hindurch den Glauben ihrer Gründungszeit erhalten. Sie lebten ihre Jesusnachfolge inmitten einer multireligiösen Gesellschaft, in der einerseits der Kaiserkult politisch vorherrschend war und in der ein sexuell ausschweifender Lebensstil durch den Kult des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos legitimiert war. Davor warnt Paulus und ermutigt die Gemeinde dazu, in ihrem Alltag mit Jesus unterwegs zu bleiben, auf Gott zu hören und seinem Wirken Raum zu geben. Dazu gehört es für mündige Christen, zu unterscheiden, was Christus gemäß ist. Kritisch zu bleiben und zu fragen, was Jesus tun würde. So enthalten die Schlussworte in seinem Brief an die Thessalonicher eben auch diesen Satz: „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21). Was ist gut für mich? Was ist gut für uns als Gemeinschaft? Dabei geht es stets um das Gemeinwohl. Denn Paulus spricht alle gemeinsam an. Ihr sollt prüfen. Nicht einer allein entscheidet. So steckt in den Worten auch die Warnung vor Manipulation und Machtmissbrauch. Gemeinde ist ein Ort, an dem wir persönlich und gemeinsam in Verantwortung stehen. So können wir uns gegenseitig unterstützen und ermutigen. Die Jahreslosung lädt uns ein, unseren Glauben zu teilen und mitzuteilen.

Einen entscheidenden Hinweis auf eine gesunde Grundhaltung gibt uns Paulus noch auf den Weg. Anstatt uns mit unnötigem Ballast den Kopf vollzustopfen oder uns über all das Negative aufzuregen, sollen wir schlichtweg das Gute behalten. Tatsächlich lohnt es sich, aus diesem Satz eine kleine Alltagsübung hervorgehen zu lassen. Wenn wir merken, dass wir uns nach unschönen Begegnungen und Gesprächen wieder vom Schlechten mittreiben lassen, dann lohnt sich ein bewusster Stopp. Das Gute behaltet, sagt Paulus. Und damit haben wir echt genug zu tun.

Die Predigt zur Jahreslosung gibt es nachzuhören unter https://youtu.be/eKLw4xzFU6w?si=AJG-WFCe-f8iyrTf