Während wir jedes Jahr am 24. Dezember die Geburt Jesu feiern, fällt sein Todestag jedes Mal auf ein anderes Datum. Wie kann das sein? Tatsächlich enthält das Kirchenjahr feste und variable Feiertage. Zu Letzteren zählt das Osterfest, das frühestens am 22. März, aber spätestens am 25. April stattfindet. In diesem Jahr tatsächlich sehr spät. Die biblische Geschichte verknüpft unser Osterfest mit dem jüdischen Pessach. Schließlich erleben wir in Jesu Tod und Auferstehung die Erfüllung des alttestamentlichen Festes. Die Berechnung erfolgt über den Mondkalender. So fällt unser Ostern auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, der in diesem Jahr am 13. April zu erleben war. Da die West- und die Ostkirchen unterschiedliche Kalender benutzen, kommt es zu Abweichungen um bis zu fünf Wochen zwischen unserem Osterfest und dem der orthodoxen und der altorientalischen Kirchen. In diesem Jahr feiern wir ausnahmsweise in Ost und West gleichzeitig Ostern.
Ostern wird zum Ausgangspunkt für alle weiteren Termine im Kirchenjahr. In unserer säkularen Gesellschaft ist der nächste große Feiertag „Christi Himmelfahrt“ in seiner ursprünglichen Bedeutung leider in den Hintergrund gerückt. Mit der symbolischen Zahl 40, gezählt ab dem Ostersonntag, fällt die Erinnerung an die Aufnahme und Erhöhung Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater auf den Donnerstag in der sechsten Woche nach Ostern. Zehn Tage danach findet die Osterzeit ihren Abschluss. Seit dem Fest der Auferstehung sind dann 50 Tage vergangen. Wir feiern Pfingsten, abgeleitet vom griechischen Pentekostä, die Ausgießung des Heiligen Geistes. Es ist die Erfüllung des alttestamentlichen Schawuot (Wochenfest), das Fest der Erstlingsgabe, ein Erntedank zum Abschluss der Weizenernte. Die Juden erinnern sich außerdem an das Geschenk der Tora, der Gebote, die Gott am Sinai an Mose übergeben hat. So werden Altes und Neues Testament miteinander verwoben. Am Sonntag nach Pfingsten steht mit Trinitatis ein weiteres Fest auf dem Jahresprogramm, das Dreieinigkeitsfest. Von da an werden bis zum Abschluss des Kirchenjahres am Ewigkeitssonntag alle Sonntage durchgezählt. Die von Bach komponierten Kantaten tragen entsprechend die Titel „zum xx. Sonntag nach Trinitatis“.