Das Glaubensbekenntnis in deutscher Sprache gemeinsam gebetet, wenn auch an einer Stelle mit unterschiedlichem Wortlaut, je nachdem, ob es über katholische oder über evangelische Lippen kam. Danach vom ukrainisch-orthodoxen Priester und seinem Diakon in slawischer Sprache und in östlicher Tradition gesungen. Die Fürbitten in Deutsch gesprochen und ukrainisch gesungen, ergänzt durch einen liturgischen Gesang in Tigrinia durch unsere eritreisch-orthodoxen Geschwister in ihren weißen Gewändern. Zwei Predigtimpulse, einmal deutsch und einmal ukrainisch, ohne Übersetzung. So feierten wir gemeinsam Ostermontag. Umrahmt wurde der Gottesdienst musikalisch durch ein freikirchliches Halleluja, durch einen mittelalterlichen Choral wie auch durch ein postmodernes Orgelwerk, das GMD Michael Formella zum Klingen brachte.
Diese gemeinsame Ostervesper der Katholischen Kirche, der evangelischen Stadtkirchgemeinde, der Ukrainisch-Orthodoxen Gemeinde, der Eritreisch-Orthodoxen Gemeinde sowie der Freien evangelischen Gemeinde hatte einen besonderen Charme. Trotz Planung und Vorabsprachen bedurfte es an geschwisterlicher Flexibilität, um gut über kulturelle und sprachliche Hürden hinwegzukommen. Dabei mussten wir als Deutsche auch ein Stück weit aushalten, dass wir nicht alles verstehen konnten, wie es unsere ausländischen Geschwister in unseren Gottesdiensten ständig erleben.
Die liturgische Vielfalt, der persönliche Austausch beim Essen und die gegenseitige Wahrnehmung haben einen guten Beitrag zum ökumenischen Verständnis geleistet. Dafür hat sich der Aufwand gelohnt, um über den eigenen Tellerrand hinausblicken zu können.
Stefan Taubmann
