1. September 2025 | Gemeindeleben aktuell

Monatsimpuls für September/Oktober

Eine feste Burg

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke“ (Psalm 46,2). Wie eine Proklamation klingen die Worte des Psalmisten: Wir brauchen uns nicht zu fürchten, selbst wenn die Fundamente der Erde ins Wanken kommen. Gott selbst ist für uns eine feste Burg. Spätestens mit dem gleichnamigen Kirchenlied von Martin Luther tragen diese Worte eine hohe Symbolkraft in sich. Sie scheinen selbst eine ganze Welt voll Teufel abzuwehren. Damals kam die Bedrohung durch Pest oder osmanische Invasoren. Doch über alles denken wir bei den Liedversen an den Durchbruch der Reformation, den Siegeszug des Evangeliums. „Das Wort sie sollen lassen stahn“, singt Luther. Sola scriptura – allein die Schrift! Schon bald feiern wir wieder Reformationstag und erinnern uns an dieses wesentliche Stück Kirchengeschichte im 16. Jahrhundert.

Doch wie sieht es heute aus. Täglich werden wir mit Schreckensbildern aus Städten konfrontiert, die an die Trümmerwüste in unserem Land am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern. Für wie viele Menschen auf Gottes Erdboden sind die Fundamente der Erde bereits ins Wanken gekommen? Familien ohne ein Dach über dem Kopf, zerstörte Schulen und Krankenhäuser. In vielen Ländern dieser Welt ist das Leid der Zivilbevölkerung himmelschreiend. Sie sind den Diktatoren und Terrormilizen ausgeliefert und zum Spielball der Kriegsparteien geworden. Selbst die Staatengemeinschaft hat den dunklen Mächten dieser Welt oft wenig entgegenzusetzen. Am Hass gegen Israel wird dies augenscheinlich. Doch genau da setzt Psalm 46 an: „Völker toben. Königreiche wanken. Lässt Gott seine Donnerstimme erschallen, schwanken sogar die Fundamente der Erde. Der Herr der himmlischen Heere ist mit uns.“

Hier beginnt die Sicht auf das kommende Reich Gottes. Jesus Christus wird den Kriegen auf der Welt ein Ende machen. Er zerbricht den Bogen und zerschlägt den Speer, so die prophetische Schau des Psalmdichters. „Ich bin Gott! Ich stehe über den Völkern, ich stehe über der Welt.“ So wie er die feste Burg für sein Volk Israel ist, verbürgt sich Jesus auch für uns als Seine Gemeinde. Wir sind seine Kinder, für die er einsteht. Wir brauchen uns deshalb nicht zu fürchten. Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann Gott sein Reich aufrichten wird, vertröstete er nicht auf eine ferne Zukunft. Er antwortete ihnen: „Das Reich Gottes ist schon da – mitten unter euch“ (Lukas 17,21). Als Christen sind wir schon jetzt Bürger seines Friedensreichs.

euer Stefan Taubmann